A secret tip from the indie art rock corner are the Alpentines. Composed of members of the german acts Tulp, Voltaire and Lichter. As a foretaste of the 2017 published debut the Cologne formation presents an EP: 3 songs that can withstand the comparison with genre-acts easily. Virtuos, without being tiring.
Oliver Minck says:
Können ist in der Popmusik seit jeher ein wenig verpönt. Üben sollen die Jazz-Studenten und wer ein Handwerk erlernen will, der möge doch bitteschön Tischler werden. Es gibt nur cool und uncool. Tja, und dann wohnt man zufällig dem Konzert einer Band namens Alpentines bei und ist einfach nur überwältigt von diesem Höchstmaß an Musikalität: Meine Güte, sind die gut! Wie bitte, die gibt’s erst seit ein paar Monaten? Das ist gerade ihr erster Auftritt? Ganz genau.
Okay, wie sich herausstellt sind alle vier Bandmitglieder - nun ja - gestandene Musiker. Mit Tulp, Voltaire und Lichter haben drei von ihnen sogar in der Vergangenheit in Bands gespielt, bei denen es allesamt um die Verbindung von deutschen Texten und ambitioniertem Rock ging. Voltaire und Lichter sind Geschichte, Tulp, die Band von Sänger Kay Lehmkuhl, existieren noch. Doch bei Alpentines singt Lehmkuhl nun auf Englisch. So rückt der musikalische Aspekt deutlich in den Vordergrund, zumal Lehmkuhl ein unheimlich guter Sänger ist, der die Vokale gerne aussingt und die Stimme eher wie ein Instrument einsetzt.
Die erste EP von Alpentines bestätigt das Konzerterlebnis nun voll und ganz. Alles klingt glasklar, extrem kompetent arrangiert und dabei trotz aller Virtuosität kein bisschen muckerhaft. In einer Viereinhalb-Minuten-Nummer wie „Building it up“ inszeniert die Band mal eben so einen dynamischen Ritt durch die Gefühlswelten. Es beginnt mit einem entspannten Akustikgitarrenriff zu dem ein bisschen auf dem Xylophon geklöppelt wird. „Building it up, the tallest I‘ve ever seen“, singt Lehmkuhl. Und so soll es dann auch sein: Orchestrale Schlagzeugtuschs gesellen sich hinzu, lärmige Feedbackgitarren, verstrahlte Synthies. Und nach ein paar weiteren Abzweigungen mündet der Song in ein stonerrockiges, tiefergelegtes Riff mit rhythmisch vertrackten Akzenten, die doch eigentlich nur die Jazzer beherrschen.
Innerhalb eines Songs vereinen Alpentines die Sprödheit der frühen Element of Crime, den feingeistigen Bombast von Radiohead zu Zeiten von „Kid A“ und die Aggression der Queens of the Stoneage. Und zwar nicht wie am Reißbrett entworfen, sondern ganz lässig aus dem Ärmel geschüttelt. Welche Asse da zukünftig noch versteckt sein mögen?
Alpentines are:
Kay Lehmkuhl (Voice/Guitar)
Marian Menge (Guitar)
Philipp Gosch (Bass)
Kurt Fuhrmann (Drums)
"Into the stars"
www.youtube.com/watch?v=5WmcVz8JVMQ